„Der lustige Krieg“ und andere Schlachten
Zielgruppe:
LehrerInnen, ErzieherInnen, Interessierte
Format:
3-teiliges Seminar

Vom Umgang des populären Musiktheaters mit Militär und Krieg
Üblicherweise gilt die Operette als Inbegriff der Lebensfreude. Doch die Handlungen können auch in Kriegen spielen. Welches Bild entwirft die Gattung von Militär und Krieg?
Die Operette existierte (als sich laufend erneuernde Gattung des populären Musiktheaters) über rund 100 Jahre, von der Mitte des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts. In dieser Zeit durchlief sie drei Gesellschaftssysteme (Monarchie, Demokratie und Nationalsozialismus) und zwei Weltkriege. Auch wenn die Gattung per se nicht darauf gerichtet ist, die zeitgeschichtlichen Ereignisse inhaltlich aufzugreifen und zu kommentieren, so ist doch beispielsweise weitgehend bekannt, dass sich die Autoren und Komponisten zu Beginn des Ersten Weltkriegs dem national-chauvinistischen Zeitgeist hingaben und eine Reihe von kriegsverherrlichenden Stücken auf die Bühnen brachten. Wie aber ging man in den anderen Jahrzehnten mit dem Thema Krieg und Militär um? Ein Titel wie „Der lustige Krieg“, eine Operette von Johann Strauß aus dem Jahre 1882, deutet darauf hin, dass man die Aspekte Krieg und Humor, die sich eigentlich auszuschließen scheinen, zumindest in jener Zeit noch durchaus zusammen denken konnte.
Wie aber ging die Operette mit den Erfahrungen des Massensterbens und der Vergeblichkeit des vaterländischen Heroismus nach 1918 um? Wie mit der fatalen Diskussion über die Rolle des Wehrmachtssoldaten in der Weimarer Republik? Wie mit der Militarisierung der Gesellschaft in der NS-Zeit? Bleibt es beim Modell „Lustiger Krieg“?